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Savannah

Grüne Stadt − Nach der morgendlichen Plauderstunde mit Rita und Jan brechen wir auf und fahren nach Savannah. Auf dem Parkplatz des Visitor Centers treffen wir die beiden Holländer erneut. Sie haben sich bereits informiert und sind nun bereit für einen Stadtrundgang. Auch wir besorgen uns einen Stadtplan und die nötigen Tipps, bevor wir uns auf Erkundungstour begeben.

Unser erstes Ziel ist der Forsyth Park. Mit Bäumen und Sträuchern gesäumte Wege führen zu einem grossen Brunnen. Bänke laden zu einer Ruhepause ein. Da wir unseren Stadtrundgang eben erst begonnen haben, sind wir noch nicht darauf angewiesen. Weiter geht es der Bull Street entlang zum Savannah River. Dabei passieren wir folgende Plätze: Monterey, Madison, Chippewa, Wright und Johnson Square. Im historischen Zentrum von Savannah gibt es über 20 öffentliche Plätze. Die vielen Grünflächen sorgen für eine entspannte Atmosphäre und ziehen Menschen und Vögel gleichermassen an. In einem Baum entdecken wir ein Vogelnest mit der brütenden Mama drauf.

An der Riverfront befindet sich ein ehemaliges Industrieviertel. Hier befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts der wichtigste Umschlagplatz für Baumwolle. Heute sind in den ehemaligen Lagerhallen und Büroräumen Restaurants, Bars, Souvenirshops und Galerien untergebracht. Obwohl sehr touristisch, gefällt uns der Charme, der von den alten Backsteinhäusern, den gepflasterten Gassen und den schmiedeeisernen Balkons und Brücken ausgeht.

 

Redefluss − Nach einem netten Bummel entlang des Flusses kehren wir zurück zum Visitor Center, wo wir Nanuq abgestellt haben. Als wir das Heck des Land Rovers öffnen, finden wir eine mittelmässige Sauerei vor. Eine Flasche mit Motorenöl ist ausgelaufen. Mit Haushaltspapier versuchen wir vergeblich der Schmiererei Herr zu werden. Lulu erkundigt sich bei den Holländern Jan und Rita, die ebenfalls von ihrem Stadtrundgang zurück sind, ob sie uns mit einem Lumpen oder Putzmittel aushelfen können. Das können sie zwar nicht, aber dafür wissen sie umso mehr zu erzählen. Während Lulu zugetextet wird, wartet Markus ungeduldig bei Nanuq. Nach einer Weile kommt er nachschauen und wird ebenfalls sofort in Beschlag genommen und in den Camper «gezerrt». Die Parkgebühr ist nach 18 Uhr gratis. Wir können also getrost noch eine Weile hier stehen bleiben. Das Öl ist vergessen. Unsere Konzentration gilt ganz den beiden Dauerrednern.

Auf der Fahrt in die Stadt haben wir einen Cracker Barrel gesehen und beschlossen, dass zum Znacht dort hinfahren wollen. Als Rita und Jan von unseren Plänen erfahren, laden sie sich kurzerhand selbst ein, uns Gesellschaft zu leisten. Obwohl wir den Weg kennen, vertraut Jan lieber seinem TomTom. So fahren wir im Schlepptau der beiden Holländer aus der Stadt raus. Wir merken bald, dass wir auf dem falschen Weg sind, doch es gelingt uns nicht, dies unserer Vorhut mitzuteilen. Unbeirrt folgen sie ihrem Navigationsgerät und landen schliesslich auf einem verlassenen Parkplatz. Vom Cracker Barrel weit und breit keine Spur. Zeit das Zepter zu übernehmen. Ohne Hilfe steuern wir zielsicher das gewünschte Restaurant an.

Der Abend mit den beiden Holländern ist echt unterhaltsam... wenn auch etwas einseitig. Sie reden fast ununterbrochen und zwar im Doppel. Das bedeutet, dass Jan Markus fixiert und ihm seine Story erzählt, während Rita sich an Lulu wendet, um ihre Geschichte loszuwerden. Derjenige der mit seiner Erzählung zuerst fertig ist, steigt praktisch ohne Verzögerung beim Bericht seines Partners ein. Uns bleibt oft nur, nett zu lächeln, zu nicken und zwischendurch «wow» zu sagen.

Der Hackbraten mit Kartoffelstock schmeckt wie gewohnt vorzüglich. Das Essen mundet auch Rita und Jan, obwohl er sein Menu nicht selbst wählen konnte. Rita bestellte gleich für beide. Ganz nach dem Motto: «Ich hätte gerne… und du magst...». Nun, das ist doch mal eine fürsorgliche Ehefrau ;-)

Die Nacht verbringen wir zusammen mit Rita und Jan auf einem WalMart Parkplatz. Die beiden wählen einen Standplatz, welcher möglichst weit weg vom Eingang in einer dunklen, ruhigen Ecke liegt. Dass wir bei Wind und Kälte über das riesige Areal latschen müssen, um in der WC-Anlage des Einkaufszentrums die Zähne zu putzen, haben die beiden Comfort-Camper (inkl. Dusche & WC) wohl nicht bedacht. Durchgefroren verkriechen wir uns in unseren Schlafsäcken.